heinrich; hanna; gert - Kritik

 

Uwe Bolius
heinrich;hanna;gert, Roman
Besprechungen
Endlich mal ein Roman, der beide Geschlechter anspricht. Der Autor versteht es auf besondere Weise, die Szenarien, Gedanken und Gefühle der einzelnen Personen, sowie die Gesamtproblematik der unterschiedlichen Geschlechterwelten in lebendige, teils humoristische, teils dramatische Worte zu fassen. Gesamturteil: absolut lesenswert, unterhaltsam, zeitkritisch. Einfach gelungen!
Manuela Klumpjan
Onlineportal Paashaas, 08. 04. 2003

Uwe Bolius, Vater von drei Kindern und Dokumentarfilmer, legt seinen dritten Roman vor. Die Not der Menschen zu lindern, ja "die Welt zu retten", war ein großes, vielleicht zu großes Ziel, das sich der Autor als junger Mann gesetzt hatte. Heute schreibt der bekennende Linke: "Mit 61 darf man es schon im Imperfekt ausdrücken: das Leben war schön. Und, was vielleicht manche verwundert, es wird immer schöner." Vorliegender Roman ist der beste Ausdruck dieses Lebensgefühls.
Literaturzeitschrift "Volltext"
Wien, 2/2003

Am 24. April 2003 hat der 63-jährige Schriftsteller und Filmemacher Uwe Bolius im Galerieraum des Cafe Berg seinen bisher dritten, stark autobiographisch gefärbten Roman vorgestellt. Die ausgewählten Textpassagen geben Einblick in die Differenziertheit und Vielschichtigkeit möglicher (Liebes)-Beziehungen, die der Autor vor dem Hintergrund des kulturellen und politischen Schauplatzes Wien erzählt.
Redakteur: Mert
Onlineportal "Gayboy"
Wien, 25. 04. 2003

Alles wird schonungslos, intensiv und reflektierend erzählt, man weiß, es ist Wirklichkeit, leidet mit Heinrich. Doch als er seiner Frau offenbart, dass Gert in seinem Leben aufgetaucht ist, sie wohl die wichtigste Rolle spielt, er aber seine homosexuelle Seite ausleben muss, hat Hanna das Mitgefühl des Lesers. Uwe Bolius beschreibt die Gedanken und Gefühle der handelnden Personen in ungewöhnlicher Offenheit - wie auch Heinrich seine Beziehungen lebt. Und so stellt man sich als Leser unweigerlich die Frage, unter welchen Bedingungen Beziehungen funktionieren können.
Sylvia Unterrader
Literaturzeitschrift "Buchkultur"
Wien, 05. 06. 2003

Dieser insgesamt dritte Bolius-Roman ist eine Zwischenbilanz über ein im großen und ganzen erfolgreiches Leben, in dem der Entschluss eines Mannes, weder auf Ehe und Kinder zu verzichten, noch auf ein aufregendes Sexualleben mit Männern, auf dem Prüfstand steht. Die erfüllende Integration der beiden Leben gelingt Heinrich (noch?) nicht. Das tatsächlich zu erreichende "Mehr" an Glück und Befriedigung liegt möglicherweise wo anders: im schöpferischen Leben als Künstler und Intellektueller, mit dem der Roman endet.
Helga Pankratz
Lambdanachrichten, 7/2003,
Homosexuellen Initiative Wien

Lieber Uwe Bolius, habe deinen Roman gelesen, schaue mit Sympathie auf die Seelenlandschaft der Protagonisten, das Thema der Obsession ist spannend, hätte Dich aber als Lektor zu rabiaten Kürzungen animiert. Besonders mag ich Hanna, Heinrich und Gert gehen mir ein bisschen auf die Nerven mit ihren Verschwatztheiten, ihren Verklemmtheiten und Stilisierungen. Fasziniert hat mich die Alter-Erotik-Sex-Verlangen-Ebene, diese quälende Wirrnis, aber auch der "Frühling im Herbst". Ich wünsch deinem Roman viele LeserInnen, viel Erfolg, in jeder Hinsicht, sehr herzlich, Mario Wirz.
Mario Wirz, Schriftsteller
persönlicher Brief an den Autor
Berlin, 28. 09. 2003

Uwe Bolius las überwiegend aus seinem Roman "heinrich; hanna; gert". Sein Held, der Endfünfziger Heinrich, begegnet einem jungen Mann und ist diesem Gert sofort verfallen, auch wenn der einen anderen liebt. Bolius las von Heinrichs Suche nach immer neuen schwulen Partnern, las von schneller Lust, immer neuen Lieben - und vermutlich Enttäuschungen.
Sybille Walter
Neues Deutschland
Berlin, 17. 05. 2004

Lieber Herr Dr. Bolius,
"heinrich; hanna; gert" hat mich begeistert. Ich möchte mehr von Ihnen lesen. Ein sehr beeindruckendes Buch, anspruchsvoll, aber nicht zu intellektuell. Literatur zum Lesen und Beeindrucktsein. Ich liebe den Text wegen seiner tiefen Menschlichkeit und der Fähigkeit des Autors zu erzählen. Wer kann das heute noch? Sie gehören für mich zu den besten deutschsprachigen Erzählern.
Jürgen Peter, unbekannter Leser
persönlicher Brief an den Autor
Zeiss BRD, 10. 06. 2004

Hier, in diesem großartig gemachten Roman, dessen Aufbau fast logistisch gehandhabt zu nennen wäre, hat das, was uns zur Zeit umtreibt, einen besonderen Raum. Hier wird eine Ehe, die allem Anschein nach hält, beleuchtet, die Protagonisten lieben sich wirklich. Und darum ist dieser Roman auch so ergreifend und wirksam.
Klaus Grunenberg, Top-50-Rezensent von
Amazon.de, 18. 01. 05