"Als Heinrich ein Jüngling
war, beschloss er, die Menschheit zu retten. Kaum erwachsen
beschloss er mangels Menschheit, damit bei sich selbst zu
beginnen: er heiratete Hanna. Aber erst, als er die Fünfzig
schon überschritten und, aus der Krise der Lebensmitte,
beschlossen hatte, die Fülle der Weltrettungsthemen,
die ihn beschäftigten, ein bisschen zu reduzieren, um
sich für den Rest seines Lebens, der ihm noch blieb,
auf ein einziges zu konzentrieren, das sinnigerweise "Dritte
Welt" hiess, was die Zahl der potentiell durchzuführenden
Rettungstaten nur noch erhöhte - erst da lernte er Portugiesisch
und beschloss, sich auch das Filmhandwerk anzueignen."
Aus "heinrich hanna gert",
Roman,
dessen Verfasser 1940 in Linz/Österreich geboren wurde.
Heute ist Uwe Bolius verheiratet, hat drei Kinder und lebt
in Wien. Die liebevoll-ironische Erinnerung an die Vergangenheit,
wie sie oben beschrieben ist, bedeutet nicht, dass er irgendetwas
an ihr bereute oder zurücknehmen müsste. Im Gegenteil:
würde er noch einmal geboren, würde er wieder so
leben. In meinem Alter darf man es schon im Imperfekt ausdrücken:
das Leben war schön. Und, was vielleicht manche verwundert,
es wird immer schöner.
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